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2022 begab ich mich auf die bis dahin längste zusammenhängende Zugfahrt meines Lebens: Freiberg-Madrid in 31:04h. Dabei machte ich auch Station in den Skigebieten der Pyrenäen. Im zweiten Teil dieser Blogreihe geht es weiter von Frankfurt nach Paris.


Etappen-Überblick

Teil 1: Leipzig-Frankfurt (Anreise nach Frankfurt)

Teil 2: Frankfurt-Paris

Teil 3: Bahnhofswechsel in Paris

Teil 4: Paris-Pyrenäen


Fahrkarten Frankfurt-Paris

Die gibt es hier:

https://rail.shop/bahn

Die Fahrkarte für diese Strecke kostet in der 2. Klasse zwischen 39,90EUR (Super-Sparpreis Europa) und ca. 130 EUR (Flexpreis). Rabatt gibt es mit einer Bahncard, allerdings nicht den vollen Rabatt (wie in Deutschland), weil ein Teil der Strecke in Frankreich liegt. Ich fahre aber sowieso mit Interrail.


Interrail

Interrail gilt auf dieser Strecke, allerdings muss man eine Reservierung bezahlen. Diese kostet 16EUR pro Person und Dubekommst sie am besten am DB-Schalter. Asonsten kannst Du sie auch über den [Reservierungsservice von Interrail kaufen] ().

Interrail-Pässe gibt es hier:

Hier gehts zu Deinem Interrail-Abenteuer

Wenn Du sie am Schalter kaufst, bekommst Du zwei Zettel. Das ist etwas komisch, denn auf der Reservierung steht, dass sie Null Euro kostet. Dazu braucht man aber einen "Passzuschlag", der dann den Wert von 16EUR hat. Ein bisschen Mogelei...

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Anreise nach Frankfurt (Rückblick zu Teil 1)

Wenn Du diesen TGV von Frankfurt nehmen willst (Abfahrt 1656Uhr), dann empfehle ich für Ostdeutschland am besten die Anreise mit dem ICE1558, Abfahrt 1220Uhr in Dresden, 1333Uhr in Leipzig. Aus Berlin steige am besten dort um 1230Uhr in den ICE373 (via Kassel), Ankunft in Frankfurt 1644Uhr (lieber hier umsteigen).

Stand: 2022


Fahrplan Frankfurt-Paris (Stand: Aug. 2022)

Die direkten Verbindungen in Frankfurt Hbf starten immer 0556, 0656, 0856, 1256 und 1656 Uhr. Sie brauchen zwischen 3:38h und 3:58h bis nach Paris. Dazu gibt es noch einige weitere Verbindungen aus Stuttgart nach Paris, auf die man in Karlsruhe umsteigen kann.


Der TGV der SNCF

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die französische Bahn extra ihre alten Modelle auf den Strecken nach Deutschland einsetzt. Das soll jetzt nicht zu sehr negativ klingen, aber ich finde, man sieht den Zügen schon an, dass sie ein paar Jahre in den Knochen haben. Zwischen Frankfurt und Paris wechseln sich ICE und TGV mehr oder weniger ab. Der letzte Zug abends (nachmittags) ist dabei eigentlich fest ein TGV. Diese sind Doppelstockzüge. In der 1. Klasse wird 2+1 bestuhlt, in der 2. Klasse 2+2. Ich habe ein paar Fotos gemacht:

  1. Klasse:

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1. Klasse untere Ebene

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Klasse untere Ebene (4er)

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1. Klasse obere Ebene

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1. Klasse obere Ebene (4er)

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1. Klasse obere Ebene (2er mit Tisch)

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1. Klasse obere Ebene (1er)

  1. Klasse:

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2. Klasse untere Ebene

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2. Klasse obere Ebene

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2. Klasse obere Ebene (4er)

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2. Klasse obere Ebene (2er)


Frankfurt nach Paris in unter 4 Std.

Der Zug fährt heute 19 Minuten früher ab, da er zwischen Mannheim und Karlsruhe nicht wie gewohnt die Hauptstrecke nehmen kann, sondern eine Umleitung fahren muss. Darum bitte nicht wundern. Demonstrativ nehme ich ein Foto von der Zahl am Triebkopf des Zuges auf: 320 – die Höchstgeschwindigkeit, die er auch heute ausnutzen sollte.


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TGV auf der Anzeige in Frankfurt Hbf

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Höchstgeschwindigkeit des TGV zwischen Frankfurt und Paris

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TGV-Zug in Frankfurt Hbf


Zuerst befahren wir planmäßig die Strecke Frankfurt-Mannheim, die ab 2030 aber durch einen Neubaustrecke für bis zu 300km/h ersetzt werden soll. Das Rhein-Main-Gebiet ist hier sehr stark besiedelt und bebaut, was man gut aus dem Zug sehen kann.


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Der Rhein auf der Fahrt von Frankfurt nach Paris

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Ab Mannheim bekomme ich dann endlich Verstärkung von meinem Mitreisenden Niclas, ein Studienkollege. Er hatte hier einen Freund besucht und wird mich jetzt die nächsten 24h nach Madrid begleiten.

Der Zug lässt sich hier ungewöhnlich lange Zeit, ich vermute, es wird noch ein Anschluss abgewartet. Deswegen setzen wir mit einigen Minuten Verspätung in Richtung Karlsruhe fort. Kurz nach der Ausfahrt sieht man hier die SAP-Arena.

Heute fahren wir nicht über die Schnellfahrstrecke, die Geschwindigkeiten zwischen 200 und 280km/h (im nördlichen Abschnitt) erlaubt, sondern über Heidelberg/Sandhausen. Dafür sind auch 13 Minuten mehr oder so etwas in der Richtung eingeplant, trotzdem haben wir in Karlsruhe immer noch Verspätung, fast eine Viertelstunde.


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SAP-Arena nahe Mannheim

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Auf der Fahrt im TGV zwischen Mannheim und Karlsruhe

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Einfahrt in Karlsruhe

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der Halt in Karlsruhe Hbf


Danach folgen ca. 40 Minuten Fahrt bis Staßburg. Diese nutze ich, um nochmal den Zug zu erkunden und etwas zu erledigen. Denn in Paris werden wir zu einem anderen Bahnhof mit der Metro fahren müssen. Dafür bieten die Züge nach Paris die praktisch Option an, die Metrotickets schon im TGV (oder ICE) erwerben zu können. Das kostet ein bisschen mehr, soll aber Zeit sparen. Genau das tue ich also und gehe in den Speisewagen, wo es die Karten zu kaufen gibt.


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Speisewagen im TGV

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Vorwegnahme: aus Erfahrung kann ich im Nachhinein leider nur abraten vom Kauf der Metrokarten. Schade, aber man tut sich dadurch wirklich keinen Gefallen. Warum? Das erfahrt ihr in Teil 3 dieser Blogreihe.


Vergleich TGV-ICE

Ein anderes Thema, worüber häufig gesprochen wird, ist der Vergleich zwischen ICE und TGV. Viele sagen, dass der TGV zu wenig Platz bietet, was auch tw. stimmt. Er hat zwar zwei Etagen, aber trotzdem nur ca. 20% mehr Sitzplätze als ein ICE3 der gleichen Länge, weil viel Platz auch für die Treppenaufgänge verbraucht wird. Ich finde, dass vor allem die Toiletten (oben) sehr eng sind.


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Toilette im TGV (oben)

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Toilette im TGV (unten)

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Treppe

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Treppe


Ansonsten kommt man ganz gut zurecht, zumal es auf dem Gang auch noch eine Sitz-Lounge (z. B. Zum Telefonieren) und Extra-Gepäckfächer gibt, obwohl ich meine Koffer lieber in der Nähe habe. In Frankreich ist es übrigens Pflicht, ein Namensschild am Koffer zu haben.


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Sitzecke im TGV (oben)

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Kofferablage


Mein Favorit ist trotzdem der ICE, was aber vor allem daran liegt, dass er deutlich laufruhiger auf der Schnellfahrstrecke ist. Der TGV ruckelt doch ganz schön, wie uns auffällt. Ob das nur bei den (hier eingesetzten) alten Baureihen so ist, wissen wir nicht genau.


Fahrt auf der Schnellfahrstrecke

Wir halten in Straßburg und bauen noch leicht Verspätung ab. Danach folgt die "LGV Est-Europeenne", die neueste Schnellfahrstrecke Frankreichs. Sie erlaubt Geschwindigkeiten von bis zu 320km/h.

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verschwommenes Foto vom Halt in Straßburg

Nachdem Niclas und ich unser Abendbrot gegessen haben, verbringe ich fast die komplette verbleibende Fahrt damit, im Bordportal unsere Position und aktuelle Geschwindigkeit zu verfolgen. Im TGV gibt es WLAN. Leider ist 311km/h heute das Höchste der Gefühle. Und das, obwohl der Zug eigentlich Verspätung rausholen müsste...


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Geschwindigkeitsanzeige im TGV

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Streckenanzeige im TGV

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Übersicht im Online-Portal des TGV


Einfahrt in Paris

Zwischenzeitlich wird die Verspätung mit 5 Minuten angegeben, als wir in Reims (Champagne-Ardenne) aber nicht mit 300 durchrauschen, sondern am Bahnsteig langfahren, wird mir klar, dass es doch eher mehr wird. Sonst zählt der Zug aber zu den eher pünktlichen. Plant man eine Verspätung von 10 Minuten ein, sollte man schon auf der sicheren Seite sein.

Wir fahren unterdessen in Paris ein, der Zug wird langsamer.

Seit Karlsruhe hat neben uns eine ukrainische Familie Platz genommen, die auch auf dem Weg Richtung Westen ist. Auch sie haben ihr mitgebrachtes Abendbrot gegessen. Nachdem sie für normales Wasser zum Suppe-Aufgießen im Speisewagen Geld hatten bezahlen müssen, kam der freundliche SNCF-Schaffner zu ihnen und gab ihnen das Geld zurück.

Als Niclas und ich uns aufmachten, unsere Sachen zu packen, fragt mich die Frau, ob wir in Paris Hauptbahnhof ankämen. Mein Russisch reicht aus, um zu antworten, das Paris keinen Hauptbahnhof hat. Innerlich muss ich lachen, weil das schon wirklich gemein ist. Diesem Problem widmen wir uns im dritten Teil dieser Blogreihe. Sie erklärt weiter, dass sie nach Madrid wolle. Ich sage ihr, dass sie dann am besten gleich uns folgen könne, da wir das gleiche Reiseziel haben und ich mich in Paris halbwegs auskenne.

Weil wir uns nicht wirklich beeilen (das ist zum Glück auch nicht notwendig), stehen wir bei Ankunft des Zuges immernoch auf der oberen Etage und brauchen einige Zeit, bevor wir den Zug verlassen können. 2051 Uhr waren wir angekommen, mit 10 Minuten Verspätung, wie angesagt.

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Ankunft in Paris mit 10Minuten Verspätung

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TGV aus Frankfurt in Paris-Est

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Zwei TGVs in Paris-Est


Ticket für Deine Fahrt im TGV nach Paris bekommst Du bei der Deutschen Bahn oder Trainline. Nutzt Du diese Partnerlinks, bekommen wir von rail.cc/raildude.com eine kleine Provision als Unterstützung für unsere Blogs wie diesen hier. Der Preis bleibt für Dich gleich, deswegen danke ich Dir herzlich, wenn Du uns hilfst!

Möchtest Du die Strecke mit Interrail fahren, kaufe Deinen Interrail-Pass am besten hier.

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Angekommen im Bahnhof Paris-Est (Paris Ostbhf.)


Für uns geht es nun durch die Stadt zu einem anderen Bahnhof. Wie man dort hinkommt und das Rennen gegen die Zeit gewinnt, das erfährst Du im nächsten Blog!

Posted 1 year ago

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Tobi
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