Wenn man z. B. von Lille oder London nach Stuttgart reisen möchte, muss man in Paris umsteigen. Auch bei einigen anderen Reiseverbindungen ist ein Umstieg in Paris unumgänglich. Dabei gibt es das große Problem, dass Paris gleich 6 große Bahnhöfe hat.

Wie man vom Nordbahnhof (Gare du Nord) zum Ostbahhof (Gare de l´Est) kommt, erkläre ich Dir in diesem Blog. Hier erfährst Du, wo genau man entlang gehen muss und wie viel Zeit man wirklich braucht. Gemessen von einem echten Reisenden.

Gegenrichtung

Vor zwei Jahren habe ich den Umstieg einmal in Gegenrichtung gemacht. Einen Blog darüber gibt es hier: https://raildude.com/blog/view?id=169

Damals war ich noch Anfänger, inzwischen würde ich mich eher als Profi beim Umsteigen in Paris bezeichnen.

Paris Nordbahnhof

Hier fahren die Züge nach Köln, Brüssel, Amsterdam, Lille und London ab. London ist für Deutschland am wichtigsten, denn am nützlichsten ist der Bahnhofswechsel für die Verbindungen mit einem Umstieg vom Eurostar, also z. B. nach London nach Stuttgart.

Paris Ostbahnhof

So heißt Paris-Est auf Deutsch. Mit “nur” 93.000 Reisenden am Tag ist er noch der kleinste Bahnhof der drei TGV-Bahnhöfe. Hier fahren die Züge nach Frankfurt, Stuttgart, München und Freiburg ab sowie innerhalb Frankreichs die Züge nach Straßburg, Reims, sowie in Richtung Luxemburg.

Umstieg von Paris-Nord nach Paris-Est: Ausgangssituation

Während der Olympischen Spiele 2024 hatten mein Kollege und ich einmal die Chance, den Umsteigeweg als Fußweg genau so durchzuführen. Wir sind zwar statt im Fernverkehr im Pariser Nahverkehr unterwegs gewesen (der Weg zwischen den Bahnhöfen ist so kurz, dass sich eine Metro-Fahrt nicht lohnt), aber unser Ziel war aber dennoch die Abfahrt eines TGV in Paris-Est. Somit habe ich versucht, das Ganze so realistisch wie möglich zu gestalten.

Zur Ausgangssituation ist zu sagen, dass wir beide mit einem Rucksack und einem mittelgroßen Rollkoffer unterwegs waren. Ortskenntnisse habe ich inzwischen einige, dementsprechend habe ich mich nicht verlaufen. Mehr dazu unten in der Zeitrechnung

Fußweg

Wir nehmen an, dass wir um in Paris-Nord auf Gleis 13 ankommen. Das sind die mittleren Gleise dort im Bahnhof. Man könnte also noch ein Stück weiter „hinten“ sein. Für diesen Fall addiere 1-2 min zur Zeitrechnung. Wir beginnen außerdem am Anfang des Bahnsteigs, tun also so, als wären wir im Zug ganz vorn ausgestiegen. Falls man nicht ganz vorn aussteigt (was ich aber empfehle), dann addiere ebenfalls 1 min.

Falls man vom Eurostar kommt, weiß ich gerade nicht, ob man sich beim Aussteigen noch Kontrollen unterziehen muss. Frage hierfür am besten im Forum: https://raildude.com/forum

Wir befinden uns also am Anfang des Bahnsteiges 13, es ist 10:10 Uhr und 31 sec. Auch wenn wir hier mit dem Fernverkehr angekommen wären: Bahnsteigsperren muss man beim Ausstieg nicht passieren. Das gilt nur für den Regionalverkehr.

Gut eine Minute später haben wir den Gare du Nord durch den gläsernen Teil verlassen.

Da ich mich in Paris inzwischen recht gut auskenne, nehmen wir diesmal eine andere Variante des Weges als noch beim letzten Mal. Während ich vor zwei Jahren die Anfänger-Variante über die „Rue de deux gares“ gelaufen bin, laufe ich diesmal sozusagen die Profi-Variante via „Rue de Dunkerque > Rue d´Alsace“.

Der große Vorteil daran ist: man muss nur 1x abbiegen.

Blick zurück: der Ausgang vom Gare du Nord

Zuerst läuft man, vom Ausgang Gare du Nord gesehen, einfach nur 200m (je nachdem, welchen Ausgang man genommen hat) nach links auf der Rue du Dunkerque. Hier wirklich kerzengerade gehen. Es gibt auf dem Weg eine Kreuzung mit leicht-links/rechts-Abbiegungen, diese nicht nehmen.

Dann sieht man am Ende der Straße auf der linken Seite das Hotel „Bristol“ und die Straße endet hier. Es ist 10:14 und 38 sec.

Hier ist man an einem Punkt, vom dem aus man beide Bahnhöfe sehen kann: Dreht man sich um, sieht man auf der linken Straßenseite den Gare du Nord. Schaut man weiter geradeaus/rechts, sieht man die Dächer der Bahnsteige vom Gare de l´Est.

Nun biegt man wie gesagt vor dem Eingang vom Hotel „OKKO“ rechts ab und kommt zu einer Rolltreppe. Diese gab es vor zwei Jahre noch nicht. Sie erleichtert den Weg zwischen den beiden Bahnhöfen, da man nun die Koffer nicht mehr über die Treppen tragen muss. Es ist das einzige Bauprojekt, was rechtzeitig für die Olympischen Spiele fertig geworden ist. Es ist genau 10:16 Uhr. Die nächste halbe Minute verbringt man auf der Rolltreppe.

Danach sind es nur noch weniger als 100m geradeaus, und der Weg zum Eingang des Gare de l´Est ist gut ausgeschildert. Man läuft die ganze Zeit hinter dem Gleis 1 lang, man kann den Weg also gar nicht verfehlen.

Am Eingang sind wir um 10:17 und 42 sec. Geht man dann durch den Eingang, hat man linkerhand die Gleise von 1 aufsteigend. Wir müssen auf Gleis 24, also fast bis ganz nach hinten. Die erste erreichbare Tür des Zuges erreichen wir dort um 10:20 Uhr und 29 sec, also knapp 10 Minuten nach Ankunft am Gare du Nord.

Zeitrechnung

Laufgeschwindigkeit

Mein Kollege und ich sind sehr normal gelaufen. Ich habe unterwegs die Fotos gemacht, 1-2 Mal nach dem Weg geschaut, also bin es wirklich entspannt angegangen. Aber: ich bin den Weg schonmal in entgegengesetzter Richtung gegangen, war also kein kompletter Neuling. Wenn Du im Gare du Nord weiter hinten (Gleise 1-12, oder mit dem Eurostar) ankommst, dann addiere 1-5min zur Zeitrechnung. Somit solltest Du (mit Puffer) mindestens 15 Minuten für den Weg einplanen, plus evtl. 10 Minuten für eine etwaige Verspätung des ankommenden Zuges.

Paris Hauptbahnhof

Viel unkomplizierter wäre das alles irgendwie schon, wenn Paris einfach einen Hauptbahnhof hätte. Nach gründlicher Recherche habe ich dafür aber leider keine offiziellen Planungen gefunden. Ich selbst habe mir schon des Öfteren über ein solches Bauvorhaben Gedanken gemacht. Deswegen hier ein wenig Reklame in eigener Sache – sollte es Dich interessieren, schau mal rein.

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Posted 1 month ago

Tobi
Traveller
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