U-Bf. Baumwall mit dem Hamburger St.Marien Dom im Hintergrund
Neu neben Alt
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Der neue Nightjet ist der erste wirklich neue Nachtzug in Europa , mit den neuen Mini-Cabins gibt es außerdem eine neue Komfort-Kategorie !
In diesem Test werde ich daher die Mini-Cabins testen ! Wie ist das Preis-Leistungsverhältnis , und wie funktioniert das neue Konzept ?
Ich bin immer auf der Suche nach neuen spannenden Zügen oder Strecken . Als ich Anfang Dezember dann spontan auf der Seite der ÖBB vorbeischaute , sah ich das man nun den neuen Nightjet buchen konnte ! Dieser wurde ja schon seit Monaten angekündigt . Also habe ich direkt einen Termin rausgesucht , Tickets für den Nightjet gebucht und zwei Wochen später gings auch schon los ! Viel Spaß bei meinem spontanen Test !
Zwischen Hamburg und Wien fährt der Zug mit dem Nightjet nach Innsbruck (NJ 40491) welcher auch mit den neuen Garnituren fährt !
Meine spontane, kleine Fahrt beginnt am Hauptbahnhof der Hansestadt im Norden Deutschlands . Von hier aus fahren drei Nachtzüge ab : Der SJ-Euronight (Test ->) nach Stockholm , der Snalltaget (ebenfalls nach Stockholm) und unser Nachtzug , der Nightjet nach Wien/Innsbruck . Der Nightjet verlässt Hamburg Hbf um 20:10 Uhr , was ich sehr angenehm finde ! Allerdings kommt er bereits von Hamburg-Altona und hat daher nur 5 min Aufenthalt , was für einen Nachtzug schon sehr kurz ist !
Abwohl der neue Fahrplan bereits seit einer Woche gilt , ist noch der alte Wagenreihungsplan angehangen !
Der Nightjet fährt ein !
Ich war zuerst froh , das überhaupt der neue Nightjet eingesetz wurde , denn in den Tagen davor (Der neue wird seit 10.Dezember 2023 eingesetzt , Tag des Testes war der 16.Dezember 2023) wurden teilweise noch die alten Garnituren eingesetzt bzw. der neue Nightjet wurde erst ab Hannover eingesetzt ! Ich hatte jedenfalls Glück und der Zug kam mit einer kleinen Verspätung von sechs Minuten an .
Der vordere Teil fährt nach Wien , der hintere nach Innsbruck (Wusste ich ja dank des veralteten Wagenplananzeigers nicht)
Einen kleinen Spurt und einen total verstopften Gang später war ich dann endlich bei meiner Mini-Cabin angekommen . Bei Ankunft sind alle Mini-Cabins geöffnet , später kommt dann der Schaffner und sammelt die Tickets ein (-> In Nachtzügen werden immer die Tickets eingesammelt , man sollte sie also immer in ausgedruckter Form dabei haben ) , dann bekommt man seine NFC-Keycard mit welcher man die Cabin und die Fächer für Schuhe und Gepäck öffnen kann .
Neben dem Bettzeug bekommt man auch eine kleine Tüte für den Abfall und eine kleine Flasche Vösslauer-Wasser .
Vor allen Dingen direkt nach Ankunft im Zug ist es sehr schwer , sich aufgrund des sehr eingeschränkten Platzangebots richtig einzurichten . Die Mini-Cabins sind eher für Reisende mit leichtem Gepäck , für große Interrail-Rucksäcke oder große Koffer reicht der Platz einfach nicht ( siehe oben ) . Es gibt ein Fach für Gepäck und eines für die Schuhe oben . Um sich z.b besser mit seinen Nachbarn zu unterhalten , gibt es in der Wand gegenüber kleine ausklappbare Sitzbänke ( siehe unten )
Zwischen zwei Cabins kann eine kleine "Luke" geöffnet werden . Der schwarze Kreis auf beiden Seiten sind die integrierten Wireless-Charger . Jede Cabin verfügt außerdem ein kleines Fenster .
Zum Öffnen müssen beide "Schlösser" entriegelt sein .
Auf dem kleinen Bedienfeld über der Verbindungslucke kann man das Licht einstellen u.a auch RGB-Licht , sowie die Helligkeit . Rechts sieht man dann , ob jemand auf dem Klo oder im Waschraum ist . WLAN gibt es übrigens auch , in diesem Zug hat das allerdings noch nicht sehr gut bis garnicht funktioniert !
Beim Entriegeln leuchten rechts und links zwei grüne LEDs auf . Die rechte wenn die beiden Schließfächer entriegelt werden und die linke für die Schiebetür .
Über dem Kopfende kann man das Licht ganz ausschalten . Dort gibt es auch einen USB-A Anschluss sowie eine Steckdose . Es gibt also drei Lademöglichkeiten pro Cabin .
Der im Steuerwagen befindliche 2.Kl Sitzbereich
Größeres Gepäck kann man mit Stahldrähten gesichert in diesen Ablagen aufbewahren und per NFC wieder auslösen , wie das funktioniert habe ich mangels Gepäck nicht herausgefunden .
Die klassischen Liegewagen : Statt mit sechs , jetzt nur noch mit vier Liegen pro Abteil . Die eine Hälfte eines Liegewagens besteht aus Mini-Cabins , die andere aus klassischen Liegewagenabteilen .
Der Tisch im Liegewagenabteil kann zu einem Nachttisch heruntergefahren werden .
Die erste Tür war kaputt !
Die Notfallanweisungen leuchten im Dunkeln ! Gute Nacht ...
Der Blick aus dem kleinen Fenster der Cabin am nächsten Morgen
Alpen vorraus !
Und wie habe ich in der neuen Cabin geschlafen : Naja , von der Länge geht`s , aber in der Breite finde ich sie relativ eng . Und der Liegekomfort ist mittelmäßig , halt Liegewagen . Ich habe es allerdings als etwas störend empfunden , das man im Gegensatz zu den diversen Lichtspielereien , die Temperatur nicht verändern kann , und die Klimaanlage pfeifft die ganze Nacht !
Zum Frühstück gibt es dann zwei Kaiserbrötchen mit Marmelade und einem Kaffee . Wenn man allerdings in Hamburg einsteigt , sollte man sich ein paar Franzbrötchen (Blätterteig mit Zimt und Zuckerglasur) mitnehmen , eine Hamburger Spezialität ! Der kleine Tisch lässt sich nach vorne und hinten schieben und ist im hochgeklappten Zustand ein Spiegel .
Morgendliche Nachtzugromatik
Kurz vor Wien kann der Zug dann seine Maximal-Geschwindigkeit von 230km/h ausfahren , damit ist er der schnellste Nachtzug Europas !
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Im Nightjet sind die Klos jetzt Geschlechter-getrennt . Wie man auf den kleinen Anzeigen in den Mini-Cabins und vor dem Klo sieht ! Warum dies so ist weiß ich nicht , da die beiden Klos exakt identisch sind (kein Pissoir im Herrenklo o.ä. ) .
Ein kleines anderes Manko gibt es auch noch : Wenn man die Schiebetüren zu fest zumacht , verkeilt sich der Schließmechanismus und man muss den Schaffner bitten, die Tür mit einem Schlüssel manuell zu entriegeln (Danach darf man sie nicht wieder zu machen) . Dies ist in meinem Wagen bei 3-4 Kabinen vorgekommen ! Ich hoffe die ÖBB bekommt das in den Griff . Kurz vor Ankunft meint die Liegewagen-Schaffnerin scherzhafterweiset , das über Wien immer eine große Wolke hängt :) !
Ankunft in Wien um 09:17 Uhr
Der Nightjet fährt derzeit noch in umgekehrter Reihenfolge , weil die Steuerwagen noch nicht zugelassen sind .
Der Taurus (Br 1016) zieht den Zug komplett von Hamburg nach Wien , da die neuen Vectrons noch nicht da sind .
Interessante Perspektive
Zwischen Nürnberg und Wien fährt der neue Nightjet mit dem Nightjet von Amsterdam , hier wird der NJ von Amsterdam vom neuen NJ weggezogen
Tschüss neuer Nightjet
Fazit
Der neue Nightjet ist die erste "richtige" Investition in den Nachtzug-Markt seit vielen Jahren . Er hat zwar noch einige Startschwierigkeiten , aber das haben neue Zugtypen ja eingentlich immer . Für die Sparschiene habe ich 59€ bezahlt , was ich für den Komfort recht teuer finde . Die ÖBB hat ja auch erst vor Kurzem die Nightjetpreise dynamisch gemacht : Bedeutet das die Preise nach Strecke , Auslastung und Datum variieren . Das Konzept finde ich aber im Ganzen sehr gut ! Das Ticket hab ich direkt bei der ÖBB gekauft
NJ 491 : vagonweb.cz (Meine Version) https://www.vagonweb.cz/razeni/vlak.php?rok=2024&i... , Zugfinder.net https://www.zugfinder.net/de/zug-NJ_491
MfG argon
Posted 10 months ago
argon
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