St. Pierres-des-Corps (Tours): Der TGV fährt ein
Bienvenue au bord du TGV! Heute geht es zurück nach Deutschland. Und das am Tag. Dafür müssen fast 1.700 Kilometer zurückgelegt werden, einige davon mit dem TGV. Den Rest der Strecke werde ich mit dem ICE zurücklegen. Los geht es am Bahnhof La Rochelle in Frankreich am frühen Morgen. Der TGV nach Paris steht bereits da, allerdings fahre ich nur bis St. Pierre-des-Corps. Dann führt mich die Reise nach Strasbourg, wo ein Regionalzug nach Deutschland wartet. Dort angekommen geht es von Offenburg über Frankfurt nach Dresden. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen dieses Blogs:)
8:00 Uhr am Morgen am Bahnhof La Rochelle. Ich stehe vor dem durchaus beeindruckendem Bahnhofsgebäude. Gegen 08:47 Uhr soll mein Zug in Richtung Tours (St. Pierre-des-Corps) auf Gleis A abfahren.
La Rochelle Gare
Zwei TGV's auf dem Weg in Richtung Paris.
Abfahrbereit steht der TGV am Bahnsteig in La Rochelle.
Fahrkarten und Interrail
Normale Fahrkarten für Frankreich kann man auf SNCF Connect kaufen. Es gibt mehrere Ermäßigungskarten, eine davon ist die Carte Avantage Adulte, die 49 Euro im Jahr kostet und sich im Normalfall bereits nach einer Hin- und Rückfahrt rentiert. Für Familien ist Frankreich leider nicht so gut geeignet, da jedes Kind ab 12 Jahren den vollen Preis bezahlt. So entstehen für 5 Personen oftmals Preise von 400 Euro von Paris nach Marseille, selbst wenn man lange im Voraus bucht.
Standard-Fahrkarten für Deutschland gibt es bei der Deutschen Bahn. Als Ermäßigungskarten gibt es die BahnCard 25, 50 und 100.
Interrail lohnt sich in Frankreich nicht wirklich, da Sitzplatzreservierungsgebühren anfallen. Im TGV zahlt man, vorausgesetzt man bucht rechtzeitig, 10 Euro pro Person. Sollte ein bestimmtes Budget bereits ausgeschöpft sein, sind es 20 Euro. Für grenzüberschreitende Fahrten sind es teilweise bis zu 54 Euro für einen Sitzplatz (1. Klasse im TGV Lyria von Paris nach Zürich). Daher lohnt sich Interrail in Frankreich nur bedingt; oftmals gibt es, wenn man weit genug im Voraus bucht, echte Schnäppchen und man kommt schon mal Liegewagen von Paris nach Nizza für 20 Euro.
In Deutschland besteht in fast keinem Zug eine Reservierungspflicht. Inländische ICE-, IC-Züge können ohne Aufpreis oder Sitzplatzreservierung benutzt werden. Allerdings werden besagte Züge in den Ferienzeiten richtig voll und es ist keine Seltenheit, dass man auch mal 5 Stunden steht oder im Gang sitzt. Wichtig ist aber, dass ein Interrail-Pass nicht für das Heimatland gilt, bzw. lediglich für eine Aus- und Einreise aus und in dein Land gilt. Weitere Infos gibt's hier.
Sitzplatzreservierungen
Frankreich: inländische Züge (TGV, Intercités, Intercités de nuit...): b-europe
internationale TGV- und Eurostar-Züge: b-europe (international)
Deutschland: Deutsche Bahn: "Nur Sitzplatz buchen" auswählen bei der Verbindungssuche am Anfang
Reservierungen können fast immer, mit einer Bearbeitungsgebühr, auf Interrail vorgenommen werden.
Open Railway Map: Von La Rochelle nach Dresden
Benutzte Züge
TGV 8362: vagonweb.cz
TGV 5440: zugfinder.net
SWE RB 25: keine Websites vorhanden
ICE 276: zugfinder.net/vagonweb.cz
ICE 1655: zugfinder.net/vagonweb.cz (ICE 1657 zugfinder.net/vagonweb.cz, benutzt wegen Verspätung)
1. Teil: La Rochhelle - St-Pierre des Corps (Tours)
Los geht`s mit dem TGV nach St-Pierre des Corps. Langsam windet sich der TGV aus dem Bahnhof und dem davor liegenden Weichenbereich und beschleunigt wenig später auf bis zu 140 km/h. Beschaulich zieht die Landschaft vorbei und nach zwei Zwischenhalten in Surgéres und Niort, und einer Langsamfahrstelle wegen eines Erdbebens, erreicht man auch schon die Schnellfahrtstrecke. Weiter geht es mit 320km/h und im Nu ist man da.
Ich fahre auf dieser Strecke in der 1. Klasse und kann generell über Sitze im TGV sagen: Die sind echt bequem. Man fühlt sich, wie auf einem Sofa und ich kann mit genau so einem Platz die Reise perfekt genießen.
4er Sitzplatz am Tisch
Die 1. Klasse sind, wie gewohnt, in 2+1 Anordnung ausgestaltet. Die 2. Klasse dagegen hat 4 Sitze in jeder Reihe (2+2).
Gepäck kann man unter den Sitzen verstauen...
... oder im großen Gepäckregal
2. Teil: Von St-Pierre-des-Corps nach Strasbourg
Bereit für die Abfahrt! So findet man seinen Wagen ganz leicht.
Einfahrt des TGV!
Auf geht's auf große Fahrt mit dem TGV. Von St.-Pierre-des-Corps nach Strasbourg beträgt die Fahrtzeit 3h 31min, genug Zeit, um zu entspannen und die vorbeiziehende Landschaft bei Tempo 300 zu genießen.
Übrigens: Dieser Zug fährt über den Pariser Außenring, was bedeutet, dass der Bahnhofswechsel bzw. ein Umstieg in Paris entfällt. So spart man Zeit und muss sich nicht in die oftmals überfüllte Metro zwängen. Wenn man die Reise ähnlich gestalten will, sollte man als Zwischenhalt einfach mal Marne-La-Vallée-Chessy eingeben. Dieser liegt auf dem Außenring, übrigens fast direkt vor dem Disneyland. Es spart manchmal ziemlich viel Stress und zusätzliche Ticketkosten für die Metro. Das ist also immer ein Versuch wert.
Kurz nach Abfahrt des TGV's erreicht man mal wieder 300km/h und bleibt auch eine ganze Weile dabei. Felder, Felder und na ja Felder ziehen vorbei. Obwohl das eigentlich ziemlich öde ist, hat es doch einen gewissen Charme immer wieder neue Felder zu erblicken, die in einem Tempo wechseln, dem man kaum hinterherkommt.
Bequeme Sitz im TGV!
TGV in der 1. Klasse mit 2+1 Anordnung.
Sitze im TGV.
Vorbeiziehende Landschaft.
Hin und wieder sieht man auch mal ein Dörfchen.
Und so setzt sich die Fahrt fort. Dörfer und Felder ziehen vorbei und man umfährt elegant die Großstadt Paris. Ein kurzer Halt in Massy TGV, dann in Marne-La-Vallée-Chessy und zack, schon ist man wieder raus aus Paris. Auch ein kleiner Besuch der Bar kann nicht schaden:
Le Bar im TGV. Hier gibt es kleine Snacks. Ein richtig großes Essen kann man hier nicht erwarten.
Ein Kuriosum sind auch die ganzen TGV-Bahnhöfe. Nur um mal ein paar genannt zu haben: Meuse TGV, Lorrain TGV, Champagne-Ardenne TGV .Dort halten zwar recht regelmäßig die TGV's, aber diese Bahnhöfe liegen oftmals 30 Kilometer und mehr entfernt, von der eigentlichen Stadt. Deswegen hab ich im Folgenden noch zwei Fotos, bei denen man das ganz gut sieht. Sie sind in derselben Minute entstanden.
Meuse TGV: Abfahrt!
Dieses Bild entstand etwa 30 Sekunden später. Man sieht schon ganz gut, dass da wirklich nicht viel ist.
Den letzten Blick vor Ankunft werde ich nochmal kurz auf die Gepäckablagefächer werfen. Diese sind oftmals in großer Anzahl vorhanden. Außerdem kann man Gepäck über und unter dem Sitz verstauen.
Schon ist die Fahrt auch wieder zu Ende und es wird Zeit "au revoir" zu sagen zum französischem Hochgeschwindigkeitsnetz, jetzt geht es mit beschaulichen 120km/h über die Grenze.
Strasbourg Gare
3. Teil: Von Strasbourg nach Offenburg mit der Regionalbahn
Einfahrt des Regionalzuges
Ein paar Felder. Die Fahrt ist nicht sonderlich interessant, aber funktional.
4. Teil: Von Offenburg nach Frankfurt
Weiter geht es nun mit dem neuen Flaggschiff der Deutschen Bahn, einem ICE 4, Baureihe 412. Die Fahrt geht über einzelne Flickenteppiche, die mit Tempo 200 oder mehr befahren werden können. Trotzdem gibt es auch genug Abschnitte, auf denen der Zug seiner Höchstgeschwindigkeit nicht wirklich näher kommt. Zu allem Überfluss ist irgendwo mal wieder ein Stellwerk ausgefallen, weswegen der ICE mit 30 Minuten Verspätung unterwegs ist.
Bei meiner Fahrt hatte ich eine recht kurze Umsteigezeit von lediglich 7 Minuten, im Normalfall funktioniert das reibungslos.
Innenraum des ICE 4 in der ersten Klasse.
Das Bordrestaurant
Nach wenigen Stunden wird Frankfurt erreicht. Typischerweise mit einer Verspätung, diesmal ist es etwa eine halbe Stunde. Daher verpasse ich ganz knapp meinen Anschlusszug nach Dresden Hbf und muss 2 Stunden auf den nächsten ICE warten. Da ich mich im Bahn-Bonus-System ein bisschen nach oben gearbeitet hab, besuche ich noch die DB-Lounge am Frankfurter Hauptbahnhof, um meine Vorteile auch mal zu nutzen:)
Die Lounge
Getränke- und Kaffeeautomat in der Frankfurter Lounge. Man kann so viel trinken, wie man will.
5. Teil: Von Frankfurt nach Dresden
Nach 2 Stunden Wartezeit kommt endlich mein Zug nach Dresden. Die restlichen 4 Stunden bin ich in meinen Leben gefühlt tausendmal gefahren und ich denke es gibt genug Berichte über solch eine Fahrt. Deswegen findet ihr im Folgenden lediglich ein paar letzte Impressionen.
Einfahrt des ICE-T in Frankfurt
Ganz hinten und ganz vorne im ICE-T gibt es eine sogenannte Lounge, von der man einen guten Blick auf die Strecke, sowie in den Führerstand hat.
Sonnenuntergang
Die Lounge am Ende des ICE-T.
Der Dresdner Hauptbahnhof am Ende der Fahrt.
Fazit:
Die Fahrt hat durchaus Spaß gemacht. Gerade für Fans der Hochgeschwindigkeitszüge ist Frankreich ein einziges Paradies. Felder wechseln in Windeseile, mit Höchstgeschwindigkeit passiert man kleine Dörfer, hin und wieder hält man mal in einer größeren Stadt. So sieht die Fahrt bis Strasbourg aus. Dann wird die Geschwindigkeit ein bisschen gedrosselt und es geht im unteren "Hochgeschwindigkeitsbereich" weiter. Natürlich wird man mit einer kleinen Verspätung im Heimatland empfangen. Doch nichtsdestotrotz legt man fast 2000 Kilometer an einem Tag zurück und kann die Fahrt in aller Ruhe genießen. Richtig aufregende Landschaften wird man hier allerdings vermissen.
Posted 1 year ago
TrainTravellerSommer
Traveller
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