“Sobald man in Frankreich nicht von oder nach Paris fährt, wird es langsam... “ lautet ein Gesetz. Von Bordeaux nach Nantes gibt es immerhin einen Intercity. Fahrzeit: vier Stunden, ganz ok. Takt: vier Mal täglich, könnte besser sein. Wir haben es ausprobiert...
Fahrplan
Stand: 2022
Abfahrten von Bordeaux nach Nantes gibt es täglich um 0755, 0955, 1355 und 1755 Uhr. Fahrzeit 4h10min.
Fahrkarten
Gute Nachricht: die gibt es recht günstig. Preise starten scho bei 10EUR im Sparpreis. 15EUR sind realistisch. Diesen Sparpreis gab es sogar noch am Abfahrtstag, als wir zum Spaß mal geschaut haben. Fahrkarten kannst Du hier kaufen.
Interrail
Mit Interrail reist man in diesem Zug meines Wissens nach (und der Erfahrung nach) kostenlos mit.Wir hatten keine Reservierung und wurden auch nicht nach einer Reservierung gefragt. In der Interrail-App steht außerdem nichts von einer Reservierungspflicht. Ich kann nicht einmal sagen, ob es überhaupt möglich ist, diesen Zug zu reservieren...
Hier gehts zu Deinem Interrail-Pass
Start in Bordeaux und Jonzac
Aufgrund eines Malheurs begannen wir unsere Fahrt nicht in Bordeaux, sondern in der Stadt des ersten Zwischenhaltes dieses Zuges: Jonzac.
Hier trotzdem ein paar Fotos aus dem
wirklichen schönen Bahnhof von Bordeaux St.-Jean, aufgenommen in den
Tagen davor:
der Bahnhof Bordeaux St.-Jean
Karte mit allen Bahnstrecken Südfrankreichs im Bahnhof Bordeaux
Bordeaux St.-Jean
Nun zurück zu Jonzac. Die beschauliche Kur- und Kleinstadt liegt knapp 50 Minuten auf dem Fahrweg von Bordeaux nach Nantes. Mit dem Auto braucht man von Bordeaux sogar etwa eine Stunde. Auf dem gesamten Weg von Bordeaux nach Nantes ist man auf der Straße mit ca. 3h30 aber leider schneller als der Zug.
Als wir an diesem Dienstag morgen den Bahnhof von Jonzac betreten, fällt mir sofort etwas auf: die Gleise sind nicht elektrifiziert. Dieselbetrieb und Fernverkehr? - sowas gibt es in Deutschland nur mit Sondergenehmigung.
Bahnhof von Jonzac
IC von Bordeaux nach Nantes
Pünktlich rollt unser Zug ein. Erwartet hatte ich einen alten Reisezug, ähnlich der frz. Nachtzug-Sitzwagen. Bekommen tu´ ich einen neuen Zug, der von außen aber mehr nach Regionalzug aussieht. Als wir einsteigen, bestätigt sich diese Annahme. Aber der Komfort ist auf jeden Fall in Ordnung.
Reservierungsanzeigen an den Sitzen gibt es nicht, aber sie haben Nummern. (Bei kurzem Nachdenken merke ich, dass auch im TGV ja leider keine Reservierungen angezeigt werden...). Wir nehmen an einem schönen Plätzchen Platz, in Fahrtrichtung links, denn später wollen wir noch am Atlantik vorbeifahren. Der Zug ist nicht sehr voll, was uns natürlich entgegenkommt.
Hier ein paar Fotos aus der 2. Klasse:
2. Klasse im IC vonBordeaux nach Nantes
2. Klasse im IC von Bordeaux nach Nantes
2. Klasse im IC von Bordeaux nach Nantes
2. Klasse im IC von Bordeaux nach Nantes
Hier ein paar Fotos aus der 1. Klasse:
die 1. Klasse im IC von Bordeaux nach Nantes
die 1. Klasse im IC von Bordeaux nach Nantes
die 1. Klasse im IC von Bordeaux nach Nantes
die 1. Klasse im IC von Bordeaux nach Nantes
Nach etwa zwanzig Minuten gibt es einen Aufreger. Hat aber nichts mit dem Zug zu tun. Mein Mitfahrer hat sein Handy vergessen! Nach einem Anruf bei unser Gastgeberin sagt sie aber, sie kann uns das Handy nach Nantes schicken. Somit umgehen wir das umständliche Aussteigen, warten, wieder zurückfahren, Handy holen, wieder weiterfahren. Das hätte uns vier Stunden Zeit gekostet, da wir den 0955 Uhr Zug ab Bordeaux genommen haben. Übrigens: schon am nächsten Tag steckt das Handy Dank des frz. Courrirs im Briefkasten.
Jetzt haben wir nur noch ein Problem: der Interrailpass. Da wir einen Mobile-Pass haben, dachte ich, dass lässt sich leicht lösen. Ich versuche, die Fahrkarte meines Mitfahrers auf meinem Handy hinzuzufügen. Damit wird sie auf seinem Handy automatisch deaktiviert, kein Problem. Aber: ist das Interrailticket schon aktiviert (benutzt), funktioniert das so nicht. Man soll sich stattdessen an den Kundenservice von Interrail wenden. Womit soll man denn aber telefonieren, denn man hat ja sein Handy verloren... (und damit kann man den Service nicht mehr anrufen, falls man alleine reist).
Der freundliche Schaffner Liam akzeptiert, dass ich die Interrail-Nummer in der Bestätigungsemail vorzeige, er gleicht noch den Namen per Pass ab. Faire Sache, ein Dankeschön an dieser Stelle.
Widmen wir uns der Fahrt! Bis zum ersten Halt (Saintes) gibt es nichts Spannendes zu sehen.
Bordeaux-Nantes
Halt in Saintes
Danach fahren wir weiter durch flache, aber typisch französische Landschaft, ab und an begleitet uns ein Flüsschen.
Landschaft auf der Fahrt von Bordeaux nach Nantes
Der schönste Teil der Strecke beginnt kurz vor La-Rochelle. Hier fahren wir ein paar wenige Kilometer am Atlantik entlang, bevor wir den schönen Bahnhof von La Rochelle erreichen. Von hier fahren auch TGVs nach Paris.
über die Düne hinweg mit Blick auf den Atlantikman sieht das Wattenmeer: es ist Ebbe
Halt in La-Rochelle-Ville
Auf der Weiterfahrt Richtung La-Roche-sur-Yon (gut merken für Flüsse mit Y...) wundere ich mich erneut. Ich schaue aus dem rechten Fenster hinaus: eine Oberleitung gab es ja auf der Strecke eh nicht, aber inzwischen fehlt auch das zweite Gleis neben uns. Lediglich Schotter liegt da. Aber wir fahren eingleisig. Kein Wunder, dass das Angebot so mau ist. Besonders schnell sind wir übrigens auch nicht. Die Höchstgeschwindigkeit schätze ich auf ca. 150km/h, meist nur 120 oder weniger.
Hupps! Auf einmal fahren wir eingleisig...!
Zwischenhalt in La-Roche-sur-Yon mit dem IC Bordeaux-Nantes
mit dem IC Bordeaux-Nantes zwischen La-Roche-sur-Yon und Nantes
Moderne Ausstattung
Daran mangelt es im Zug nicht. Sogar Fahrräder finden Platz und es gibt genug Steckdosen, das ist gut. Nur WLAN gibt es noch nicht.
Fahrradmitnahme im IC Bordeaux - Nantes
Steckdosen im IC Bordeaux - Nantes
Einfahrt in Nantes
Als wir Nantes von Süden erreichen, kreuzen wir zwei Mal die Loire. Einmal, dann überqueren wir die Loire-Insel in Nantes (hier kann man auch die berühmten “Maschinen von Nantes” besichtigen”) und dann nocheinmal die Loire.
Der Schaffner verabschiedet sich von uns. Als er sich bei uns für die Fahrt im IC bedankt, sagt er aus Versehen TER (=frz: Regionalzug), wie übrigens bei jeder Ansage heute, wo das Wort Intercity vorkommt. Wir erreichen Nantes mit knapp sieben Minuten Verspätung. Auch in Frankreich ist nicht alles pünktlich.
Wir verlassen den Bahnsteig nach oben, in die Überführung. Der Bahnhof ist sehr modern. Da er nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr restaurierungsfähig war, entschied man sich, einen neuen zu bauen. Nantes hat aber, anders als die anderen großen Bahnhöfe, keinen Namen (wie z. Bsp. Marseille -”St. Charles”). Warum das so ist? - Hast Du Dir den Bahnhof mal angesehen? Besonders sehenswert ist er nicht. Aber ich will nicht so hart sein: die Gestaltung im Innern mit den Bäumen in weiß ist ganz gut getroffen.
Ankunft unseres IC aus Bordeaux in Nantes
Der Bahnhof in Nantes ("Gare de Nantes")
Der Bahnhof in Nantes ("Gare de Nantes")
Der Bahnhof in Nantes ("Gare de Nantes")
Der Bahnhof in Nantes ("Gare de Nantes")
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Bis bald wieder auf rail.cc/raildude.com
Posted 2 years ago
Tobi
Traveller
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