Vorgeschichte: Es war Ende September
2019, als ich aus Interesse den Baufortschritt der "festen
Fehmarnbeltquerung" recherchierte: "Die Vogelfluglinie über
Puttgarden-Rödby wird am 14.Dezember 2019 eingestellt und
voraussichtlich bis zur Inbetriebnahme des Fehmarnbelttunnels nicht
mehr befahren" lautete es sinngemäß auf Wikipedia. Mein
Eisenbahnherz sagte mir sofort, dass ich diese Strecke noch einmal,
oder besser: überhaupt einmal fahren muss, solange das noch geht.
Meine erste SMS ging an meinen Onkel Sebastian, der als Mitarbeiter
der DB für genau dieses Projekt zuständig ist. Er hatte noch nichts
von der Schließung gewusst. Dennoch entsprach seine Reaktion in etwa
der meinigen. "Nocheinmal mitfahren!" lautete das Motto.
Aktuelle Lage bis Ende 2019
Nach ein paar Abstimmungen war es am 30.10.2019 endlich soweit: ich reiste von Leipzig über die Vogelfluglinie (da sie so direkt ist) nach Dänemark. Pünktlich um 17:28 Uhr fuhr der EC in Hamburg Hbf los. Er steht nur wenige Minuten vorher bereit, da der Hamburger Hbf sehr stark frequentiert ist. In Lübeck stieg Sebastian zu – er hatte die Reise mit einem geschäftlichen Termin in Oldenburg (Holstein) verbunden- Absprachen mit einem Anwohner. Was eben so alles zur Planung dazugehört. Ziel an diesem Abend war Nyköbing Falster, erster Halt nach Rödby, auf der zweiten dänischen Insel- Falster. Der Zug fuhr natürlich weiter nach Kopenhagen, Ankunft dort aber erst 22:26 Uhr, nach 4:58h Fahrzeit. In Richtung Hamburg sind es nur 4:41 Fahrzeit. Etwa eine Stunde beträgt jeweils die Zeit zwischen Puttgarden und Rödby.
Der erste Zug zurück verlässt Kopenhagen schon kurz nach 7 Uhr früh – beides war der Grund, warum wir uns für eine längere und somit entspanntere Übernachtung auf der Strecke entschieden. Ich möchte nun vor allem über unsere Rückfahrt am Reformationstag, 31.Oktober 2019 bei Tageslicht berichten. Aber nachdem wir kurz in die Vergangenheit abgeschwiffen sind, erst einmal ein kurzer Blick in die Gegenwart.
Fahrplan ab 2020 von Hamburg nach Kopenhagen und zurück
Im Jahr 2020 führt die Route über die Halbinsel Jütland. Das sind schlappe 160 km mehr als über die direkte "Vogelfluglinie" via Puttgarden-Fähre-Rödby. Aber der Knackpunkt ist eben die Fähre. Diese benötigte für die 20 km See-Überfahrt fast eine ganze Stunde.
Deswegen ist man dieses Jahr sogar schneller, trotz längeren Weges.
Hamburg-Kopenhagen in 4:40h mit Halt in Padborg, Kolding, Odense und Ringsted.
Abfahrt in Hamburg 3mal am Tag um 0853, 1253 und 1653
Kopenhagen-Hamburg in 4:36h mit Halt in Ringsted, Odense, Kolding und Padborg.
Abfahrt in Kopenhagen um 0726, 1126 und 1526 Uhr.
Naja, um genau zu sein 18 min schneller in Richtung Norden, 5 Minuten schneller Richtung Süden. Aber auf Schienen zählt manchmal jede Minute, ihr werdet sehen!
Tickets und Fahrkarten für Hamburg-Kopenhagen
Tickets gibt es hier:https://rail.shop/bahn
Der Preis? Die Sparpreise Hamburg-Kopenhagen starten bei 28,90 EUR in der 2. Klasse, 38,90 EUR in der 1. Klasse. Dabei besteht Zugbindung, d. h. , man hat keine Wahl des Zuges am Abfahrtstag.
Der Flexpreis kostet 93,10 EUR in der 2. Klasse, 143,50 EUR in der 1. Klasse. Damit kann man alle Züge am Abfahrtstag fahren und hat gratis Nahverkehr in Hamburg (oder der Stadt, wo man seine Reise beginnt).
Auf den Flexpreis gibt es 25 oder 50% Rabatt mit Bahncard 25 oder 50, auf den Sparpreis gibt es 25% Rabatt, allerdings nur auf dem deutschen Anteil der Strecke.
Online-Tickets kann man sich ganz einfach selbst zu Hause ausdrucken. Ein Bild davon siehst Du hier:
Ein dunkler Oktoberabend
Aber zurück zum hier und jetzt. Es ist etwa um 5 am Nachmittag, ich bin gerade aus dem leicht verspäteten ICE aus Richtung Hannover ausgestiegen. Es ist recht kühl und die Sonne geht gerade unter. Ich habe schon ein paar Stunden Zugfahrt hinter mir und möchte mir deshalb noch kurz die Beine vertreten. Schauen wir uns also kurz im Hauptbahnhof Hamburg um! Immerhin ist es noch fast eine halbe Stunde bis zur Abfahrt.
Abfahrtsplan Hamburg Hbf.Ziemlich eng getaktet...
große Halle des Bahnhofs in Hamburg. Er ist seit 1906 in Betrieb
Sonnenuntergang in Norddeutschland
Turm vom HauptbahnhofEingangsbereich. Oben geht es zu Restaurants, unten geradeaus zu den Gleisen
Wie die vielen Leute und der enge Abfahrtsplan vermuten lassen, ist hier wirklich viel los. Dazu gibt es eine kleine Rätselaufgabe: Wie viele Reisende frequentieren diesen Bahnhof täglich? Die Auflösung gibt es später! Ein kleiner Tipp vorweg: Es ist der größte Bahnhof in Deutschland gemessen an Passagieren.
Es wird langsam Zeit, Bahnsteig 8 aufzusuchen. Denn dort steht schon der EuroCity der Danske Staatsbaner (DSB), der dänischen Staatsbahn, bereit zur Abfahrt. Außen recht schlicht wirbt er immerhin mit WLAN. Ich steige in Wagen 82 ein, habe keine Reservierung.
EuroCity Hamburg nach Kopnehagen
WLAN an Bord des Zuges nach Kopenhagen
Wagennummern über der Eingangstür
An diesem Abend gibt es nicht mehr viel zu sehen. Alles dunkel - wie gut, dass wir noch den nächsten Tag mit der Fährüberfahrt bei Tageslicht haben. Die Hinfahrt gehen wir deswegen im Schnelldurchlauf durch. Aber da es sowieso nichts Spannendes gibt, zeige ich euch schonmal die (zugegeben auch nicht so interessante) Inneneinrichtung. Bilder sind dabei möglicherweise gemixt, also wundert euch nicht, falls doch auf einmal Tageslicht strahlen sollte.
hier seht ihr das Ende des Zuges. Innen wird immer je nach Richtung entweder "Til Koebenhavn H" oder "Til Hamburg Hbf" angezeigt.
der Zug besteht fast nur aus 2. Klasse. Alle Sitze, wirklich alle, sind 4er. Mir persönlich fehlt dabei etwas die Abwechslung
so sieht ein 2. Klasse 4er aus
Man kann in diesem Zug einen Sitzplatz reservieren, muss aber nicht. Auf einer elektronischen Banderole am Gepäckfach werden die reservierten Plätze angezeigt:
Reservierung im DSB-EuroCity
mit dieser Anzeige findest Du auch schnell Deinen Platz
Am ersten Tag dachte ich wirklich, dass es gar keine 1. Klasse gibt. Auf der Rückfahrt finde ich dann doch einen ganz kleinen Bereich, der sich aber wirklich nur minimal unterscheidet. Seht selbst:
Eingang zur 1. Klasse im EC nach Kopenhagen
Unterschied Nr. 1) es gibt auf einer Seite Einzelplätze
Unterschied Nr. 2) die Tische sind ein wenig anders
Das "Special" an diesem Zug ist vielleicht die Fahrradmitnahme. Es gibt einen großen Bereich, wo man Fahrräder, Kinderwagen und Sperrgepäck abstellen kann. Diesen Bereich sieht man sogar schon von außen durch eine Markierung:
Fahrradmitnahme im Zug Hamburg-Kopenhagen
Fahrradbereich im Zug Hamburg – Kopenhagen
Fahrradbereich im Zug Hamburg – Kopenhagen
Die typischen Farben sind übrigens rot und weiß, wie im Logo der DSB. Diese Farben findet man im ganzen Zug wieder, außen, innen, in der Toilette.
Toilette im Zug Hamburg-Kopenhagen
Genug von innen. Ich nehme euch nun doch noch ganz kurz mit auf die Fähre an diesem Abend. Man muss nämlich aussteigen. Interessant für den einen, unangenehm für den anderen, der gerade seine Ruhe haben wollte.
Mir gelingt ein Schnappschuss durch den Führerstand kurz nach der Auffahrt auf die Fähre. Ein kleiner Vorgeschmack!
mit dem Zug von Hamburg nach Kopenhagen über die Fähre
unsere Fähre an diesem Abend: die "M/F Prinsesse Benedicte"
bei kalten Temperaturen wagen wir uns doch noch kurz an Deck.
Mehr möchte ich noch nicht verraten. Pünktlich um 2043Uhr kommen wir in "Nykoebing F st" an. Kurz für: "Nykoebing Falster station". Nicht zu verwechseln mit einem anderen Nykoebing in Dänemark und Nyköping mit P in Schweden. Wir begeben uns jetzt auf die Suche nach unserer Unterkunft. Was uns dort so erwartet, dazu gleich mehr.
Ankunft in Nykoebing mit dem EC nach Kopenhagen
Wie übernachten in kleineren Städten? #Airbnb
Es gibt Hamburg, es gibt Kopenhagen mit Hotels und Hostels an jeder Ecke. Doch dazwischen gibt es auch kleinere Orte wie eben Nykoebing auf Falster. Sucht man hier eine Übernachtung auf booking.com, findet man ein oder zwei Hotels für etwa 80 EUR. Schon relativ viel für so einen kurzen Aufenthalt. Hostels und Jugendherbergen Fehlanzeige. Wann immer ich also auf hostelworld.de oder booking.com nicht fündig werde, suche ich sofort nach einem "AirBnB". Auf dieser Website bieten Einheimische ihre Pensionen oder Gästezimmer für Reisende an. Eine tolle Idee wie ich finde. Für erschwingliche Preise, in meinem Fall waren es 40-50 EUR für ein Doppelzimmer, gibt es tolle Unterkünfte und ganz oft auch einen Einblick in das Leben der Menschen und einen freundlichen Plausch. Wir hatten besonderes Glück. Unser Gastgeber Brian hieß uns an diesem Abend herzlich Willkommen und wir bezogen unser kleines aber feines Zimmer im Keller des Hauses, was ca. 1 km vom Bahnhof entfernt liegt. Er lebt hier mit seiner Frau und drei Kindern. Er spricht neben Englisch auch sehr gut Deutsch, was uns überraschte. Am nächsten Morgen gab es ein leckeres Frühstück und ein nettes Gespräch über das Reisen in Skandinavien, den Bau der Bahnstrecke und vieles mehr. An dieser Stelle ein großes Danke für diese tolle Gastfreundschaft!
Gastgeber bei Airbnb findest Du hier: https://rail.shop/airbnb
Und unter diesem Link kommst Du zu unserer Unterkunft bei Brian:
https://www.airbnb.de/users/show/94237146
gemütliches Zimmer in Nykoebing: meine Empfehlung für Airbnb,
speziell an unseren Gastgeber!
Von Kopenhagen nach Hamburg mit dem Zug über die Fähre – das Highlight der Reise!
Starten wir diesen Tag in Nykoebing auf der dänischen Insel Falster. Wie gesagt, das ist nach Lolland die 2. Insel in Richtung Kopenhagen. Es ist ein sonniger Reformationstag, der aber hier in Dänemark glaube ich nicht gefeiert wird. Die Kinder unseres Gastgebers jedenfalls müssen in die Schule. Ebenso seine Frau – sie ist Lehrerin. Wir gehen noch ganz kurz durch den Ort spazieren, er hat etwa 20.000 Einwohner. Dann erreichen wir den Bahnhof. 0916 soll der Zug nach Hamburg fahren.
Bahnhof "Nykoebing F st"
ECnach Hamburg Hbf
Wir stehen noch ein paar Minuten auf dem Bahnsteig. Dem geübten Betrachter fällt auf, dass kein Gleis hier über eine Oberleitung verfügt. Also nicht-elektrifiziert.
Bahnhof in Nykoebing Falster
einDisplay verrät schon vorher, wo welcher Waggon halten wird
nichtelektrifizierte Gleise auf der Bahnstrecke Hamburg-Kopenhagen
In Zukunft soll sich das ändern. Denn dann fahren alle Züge mit Strom. Damit können ICE auch die derzeitigen DSB-EuroCities ablösen. Denn eines sollte man wissen: Es gibt Züge, die machen optisch etwas her. Und es gibt DSB-EuroCities. Mein Onkel nennt sie auch "Gumminase", das trifft es ganz gut, denn sie sind wirklich Null windschnittig.
Und dann geht es los! Auf Richtung Hamburg, Richtung Fähre! Schon nach wenigen Metern sehen wir das erste Mal Meer. Auf einer Brücke überqueren wir die Meerenge zwischen Falster und Lolland.
Nun heißt es noch etwa eine halbe Stunde gedulden, bis endlich Rödby, oder "Roedby Faehrhavn", wie es die dänische Ansage verlauten lässt, in Sicht kommt.
Lolland
aufder dänischen Insel Lolland auf der Fahrt von Kopenhagen nach
Hamburg
Wir unterhalten uns über die aktuelle Lage auf der Strecke. Noch ist sie teilweise eingleisig, auch deshalb fahren hier so wenig Züge. An manchen Stellen aber sieht man schon die Vorbereitungen für eine Verbreiterung. Diese sowie die Elektrifizierung auf dänischer Seite beginnen noch 2019. Dann heißt es: "nächste Station: Rödby!" Dort steht der Zug einige Minuten am kleinen Bahnhof, auch das fällt in Zukunft weg. Dann rauscht der Zug hier vielleicht einfach durch.
auf der anderen Seite sieht man verlassene Gleise vom früheren Güterverkehr
derBahnsteig von Roedby Faehrhavn
Uns erwartet das Highlight der Reise. Der Zug fährt aufs Schiff- ein sogenanntes Trajekt!
Direkt neben der Straße und den LKWs geht es auf die Fähre.
Eingang aufs Zug- und Autodeck
dannstehen wir da neben LKWs ...
Man wird nun aufgefordert, den Zug zu verlassen, Wertsachen mitzunehmen und auf das Schiff zu gehen. Dabei geht es durch einen engen Gang nach oben.
Auf der Fähre Rödby- Puttgarden
Das Schiff heute ist die "FS Schleswig-Holstein". Anzeigen auf allen Schiffen sind immer in deutsch und dänisch oder sie wechseln hin und her.
dem Zug auf dem Schiff von Kopenhagen nach Hamburg
Anzeige in deutsch und dänisch45Minuten soll die Fahrt dauern, dazu kommen noch wenige Minuten zum
"Laden"
Gleich als wir auf dem Schiff sind, fährt die Fähre auch los. Ich bin ziemlich überrascht, wie reibungslos das funktioniert. An einigen Ecken findet man Orientierungspläne, die zeigen, wo sich was befindet.
Orientierungsplan auf der Fähre
Im Wesentlichen gibt es drei Sachen auf dem Schiff: Restaurants, Shops und das Deck oben zum Luftholen.
an Bord des Schiffes
dieShops werben "Taxfree"
Toiletten gibt es natürlich auchRestaurantbereich auf dem Schiff
Vogelflluglinie über Puttgarden und Rödby. Weil sie eben so direkt
ist
einBlick nach draußen. Am Horizont seht ihr Deutschland
Wir gehen jetzt durch einen weiteren Restaurantbereich nach oben. Eigentlich gleich sofort, denn es ist schönes Wetter, die Sonne scheint und wir wollen das Fährengefühl auf dieser Route ein letztes Mal erleben.
Blick zurück nach Dänemark Richtung Rödby
wir laufen aus dem Hafen auswir begegnen auf der Fahrt zwei entgegenkommenden Schiffenam Anfang lässt sich Fehmarn nur erahnen, auch wenn es nur 20 km sindund wir schauen noch einmal zurück ...
Genug an Deck. Wir gehen wieder rein, denn es war doch ein bisschen frisch. Von ganz oben wollen wir jetzt nach ganz unten gehen. Zum Zug. Auch wenn man das vielleicht nicht darf, wir wollen schauen, ob das Unterdeck abgeschlossen ist oder nicht und ob man sich den Zug auf der Fähre anschauen kann.
Wie gesagt, eigentlich soll man oben bleiben. Aber nachmachen kann es sowieso niemand mehr, weil die Verbindung ja nicht mehr fährt ;)
Wir gehen noch einmal kurz nach oben. Durch die Luken sieht man schon die Hafeneinfahrt von Puttgarden:
Und dann endet unsere Schiffsfahrt auch schon. Sobald wir angelegt haben, rollt unser Zug wieder an Land. Rechts unmittelbar daneben fährt wieder ein LKW. Leider ist er schneller.
Weiter von Puttgarden nach Hamburg Hbf
In Puttgarden erwartet uns am Bahnhof leider ein ähnliches "Trauerspiel" wie in Rödby. Viele alte Gleise, die früher genutzt wurden, als die Eisenbahn scheinbar noch bessere Zeiten erlebte.
Ankunft in Puttgardenschlichter Bahnhof in Puttgardenverlassene Bahnsteige...
zugewachsene Gleise
Auch hier hält der Zug ein paar Minuten mehr als an anderen Bahnhöfen. Sicher eine Art Puffer, falls die Fährüberfahrt nicht ganz glatt läuft.
warten am Bahnsteig in Puttgarden
Doch aus (vielleicht - ich weiß es nicht mehr genau) 8 Minuten warten werden schnell 20 oder mehr und wir haben eine Verspätung von ca. einer Viertelstunde. Nicht gerade optimal, denn ab Hamburg wollen wir nach Leipzig weiterfahren und haben (nur) 19 Minuten Umsteigezeit. Doch zuerst ruhig bleiben, noch ist es eine ganze Weile Fahrt.
Zurück zum Fachlichen: "Das hier kommt dann alles weg" erklärt mir mein Onkel, denn hier in der Nähe wird dann die Einfahrt zum Tunnel sein, sagt er.
Bahnhof hat schon bessere Zeiten gesehen.
Jetzt kommt für uns nochmal ein besonders spannendes Stück. Denn beteiligt ist die Deutsche Bahn natürlich vor allem am Bau des dt. Teilstückes. Noch sind wir auf der Insel Fehmarn, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Auch diese Brücke ist eingleisig. Stand 2019 war noch nicht klar, was mit ihr passieren soll.
verlassen Fehmarn
Blick von der FehmarnsundbrückeWir erreichen das Festland
Ab und zu sieht man danach trotzdem noch das Meer in der Sonne glänzen. Sebastian kennt ab jetzt gefühlt jeden Grashalm neben der Strecke. Er erklärt mir, welche Kurve begradigt wird, wo ein Radweg gebaut wird oder eine Bushaltestelle. Was eben so alles dazugehört. Der Zug hält nach Puttgarden noch in Oldenburg (Holst) und Lübeck. Oldenburg scheint mir wie ein ziemlicher Dorfbahnhof. Wir vergleichen ihn mit Holzhau im Erzgebirge, wo natürlich nur ein Regionalzug fährt. Aber eben auch ohne Elektrizität. Doch das wird ja hier in Zukunft bald alles ausgebaut. Der Bahnhof Oldenburg wird sogar versetzt. Ab Lübeck erreichen wir dann die elektrifizierte Strecke, die nicht mehr ausgebaut werden muss: Zivilisation aus Sicht eines Eisenbahners.
Wir kommen dann doch relativ pünktlich in Hamburg an. Einem Bahnhof mit über 500.000 Reisenden am Tag. Der 2. größte in Europa. Nur der Nordbahnhof in der Metropole Paris ist größer. Soviel zu meinem Rätsel am Anfang ;)
Wir verabschieden uns nun von unserer "Gumminase", die auch weiterhin auf der neuen Route über Jütland fahren wird. Unseren ICE nach Leipzig schaffen wir ohne Probleme.
Ankunft in HamburgDSB-Eurocity Dieselzug
belebter Hbf in Hamburg bei Tage
Trajekte in Europa
Trajekte, also "wenn der Zug aufs Schiff muss" – das gibt es genau 3 mal in Europa. Das 3. letzte Trajekt Puttgarden-Rödby ist nun geschlossen. Die anderen beiden sind Berlin-Malmö und seinem Nachtzug im Sommer (ab 2020 täglich!) mit Sassnitz-Trelleborg. (UPDATE 2020: der Zug fährt jetzt nicht mehr über die Fähre, sondern über Hamburg) Dazu kannst Du meinen Bericht hier lesen. Auch Sebastian ist dort schon gefahren, damals noch auf der Verbindung Malmö-Bukarest. Uns beiden fehlt also nur noch eines: Villa S. Giovanni nach Messina über die Meerenge von Sizilien mit Verbindungen wie z.Bsp. Mailand-Palermo. Wer weiß, vielleicht ist das ja unsere nächste Reise?
Zukunft Fehmarnbeltquerung
Jetzt hab ich euch mit in die Vergangenheit genommen und die Gegenwart ist recht schlicht. Doch wir alle warten auf die Zukunft. Warten müssen wir leider noch ein Weile...
Für einen Ausbau der Verbindung Hamburg-Kopenhagen gibt es das Projekt feste FBQ- das ist die Abkürzung für "feste Fehmarnbeltquerung". Lange hat man überlegt, wie man Deutschland besser an Skandinavien anbinden kann. Es war auch ein Variante über Rostock-Gedser in der Diskussion, ebenso eine Brücke über den "Fehmarnbelt"- die Vogelfluglinie. Gewinner des Ganzen ist aber ein Tunnel geworden. Genauer gesagt ein Absenktunnel. Das bedeutet, dass nicht gebohrt wird, sondern die Röhre von oben auf den Meeresgrund abgesenkt wird. Ab 2028 (und ich hoffe, dass es sich nicht noch länger verzögert!) wird man also per Bahn, dann endlich auch im ICE, ohne Fähre nach Dänemark reisen können. Mit einem 20 km langen Tunnel von Fehmarn nach Lolland sinkt die Reisezeit zwischen beiden Städten auf unglaubliche 2h30! Das ist nur etwas mehr als die Hälfte von heute. Wahnsinn! Damit gehört das Projetk auf jeden Fall zu alljenen, die zeigen, dass die Eisenbahn das Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts ist!
Natürlich gehört noch mehr dazu. Auch die aktuell nur eingleisige (und nicht elektrifizierte) Fehmarnsundbrücke wird durch einen kleineren Absenktunnel ersetzt, das steht seit Anfang 2020 fest. Ebenso die Zulaufstrecken in Deutschland und Dänemark werden deutlich verbessert. Ausgebaut. Elektrifiziert. Das ist übrigens auch der Grund, warum die Vogelfluglinie jetzt nicht mehr fährt. Dänemark ist uns ein wenig voraus, was die Ausführung anbelangt. Dort wird schon aktuell an der Elektrifizierung bis Rödby gearbeitet.
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Posted 2 years ago
Tobi
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